Displays for Becoming Present
I. Exhibiting Networking
Diese Konferenz ist ein öffentliches Brainstorming über räumliche Konzeptualisierungen künstlerischer Projekte, die translokal und transdisziplinär angelegt sind. Durch das Brainstorming sollen Möglichkeiten artikuliert werden, wie Orte der Produktion und Präsentation solcher Projekte gegenwärtig entwickelt und realisiert werden können. Architekt/innen, Kurator/innen, Künstler/innen, Forscher/innen und Theoretiker/innen werden in kurzen Beiträgen über aktuelle Projekte sprechen. Ihre Statements werden anschließend von Respondenten befragt. Thematisch startet diese Konferenz von zwei Strängen: Raum und Netzwerk.
Ziel der Konferenz soll eine Debatte sein über Produktions- und Präsentationsbedingungen von Praxisformen, die gegenwärtige Technologien, alltägliche Medien, Audio Culture und partizipatorische Modelle involvieren. Dem Ansatz von Networked Cultures folgend, soll auch der Versuch unternommen werden, künstlerische Projekte nicht durch ein technologisches Innovationsversprechen zu reflektieren. Vielmehr geht es um Fragen, inwiefern Technologien im Alltäglichen an Orten kultureller Transformationen soziale Praktiken, Informationsaustausch und politischen Aktivismus beeinflussen.
Insbesondere digitale Technologien ändern unser Verständnis von Nähe und Distanz, aber auch die Formen des Zusammenarbeitens. Ad-hoc Kommunikation findet über tausende von Kilometern statt. Identitätskonstruktionen sind permanent in Arbeit und gehen multiple Beziehungsverhältnisse ein. Entfernungen werden zu kalkulierbaren Ziffern, die über die Beschleunigung von Verbindungen und über globale Bündnisse berichten. Nationale, soziale sowie kulturelle Konzepte entziehen sich hegemonial bestimmten Grenzziehungen. — Networked Cultures gehen von einem gesellschaftlich heterogenen Ist-Zustand unter post-kolonialen Bedingungen aus. Es ist unmöglich, auf bestehende Formen der Produktion wie Präsentation zurückzugreifen. Netzwerke unterliegen ständiger Veränderung. In der Gegenwart wirkende Notwendigkeiten, Ängste und Bedürfnisse führen Netzwerke in Modi der Zerstreuung.
Es scheint, Networked Cultures sind unsere Avant-Garde. Jedoch können diese kaum mehr einen autonomen Status behaupten. Netzwerkende Praktiken aktivieren temporäre Umgebungen und agonistische Öffentlichkeiten, die mit unterschiedlichen Politiken von Mobilität agieren und durch verschiedene organisatorische wie politische Strukturen gekennzeichnet sind. Die Forschungen von Peter Mörtenböck und Helge Mooshammer schlagen zum Beispiel mit Networked Cultures einen Ansatz vor, der „die machtvollste Figur der Moderne ersetzt: die bedrohliche Figur der Masse des 18. und 19. Jahrhunderts.“
Was sind die Dispositive und Raum-Modelle, mit denen die Politik des Netzwerkens gezeigt werden kann? Welche spezifischen räumlichen Formate manifestieren sich in gegenwärtigen Projekten? Wie müssen institutionelle Konzepte für z.B. Media Labs aktuell überdacht bzw. entwickelt werden?
Die Konferenz ist als erster Teil einer Reihe von Veranstaltungen geplant, die mit internationalen Partnern organisiert werden sollen. Das inhaltliche Konzept entstand von Doreen Mende im Rahmen des Kuratorenstipendiums 2009 des Labor für Kunst und Medien Berlin. Die Beiträge und Diskussionen werden hauptsächlich in englischer Sprache sein.